Ein rasch geworfenes Impulsstöckchen.
Ein Blogstöckchen also. Gerade jetzt.
Ein naher Verwandter liegt im Sterben. Eine Hirnblutung hat sich verstärkt, drückt jetzt auf den Hirnstamm. Seine Pupillen sind bereits verschieden groß. Die Blutung kann nicht gestoppt werden. Er möchte keine lebensverlängernden Maßnahmen, keine Operation. Es ist eine Frage der Zeit: Wenig Zeit – Tage, Stunden, vielleicht in diesem Moment nur Minuten.
Im Job stehen mein Team unmittelbar vor der Auslieferung eines neuen Produkts. Aber es will nicht gelingen. Vielleicht machen wir etwas falsch. Vielleicht haben wir auch auf Sand gebaut, aber darauf haben wir keinen Einfluss. Wir arbeiten hart, aber es ist absehbar: Wir werden die Latte reißen. Am Ende des Jahres wird man uns das aufs Brot schmieren. Wie es in meiner Firma so üblich ist, wird wenig Ursachenforschung betrieben werden. Noch weniger Konsequenzen gezogen – das Problem wird sozialisiert werden. Das heißt: Weniger Anerkennung; irgendeine Maßnahme, das Team »an die Leine zu legen«; letztendlich auch weniger Geld.
Ach ja: Geld ist auch alle. Das kann ein nicht unbeträchtliches Problem werden, wenn es zum Dauerzustand wird. Denn die Ansprüche werden nicht geringer. Gleichzeitig wird vieles teurer, z.B. Energie, z.B. der Snack in der Kantine. Auch das neueste Luxushandy. Trotzdem können es sich noch viele leisten. Immer mehr hingegen drehen den Pfennig um, um ihre Stromrechnung bezahlen zu können. Kleines Zeichen von der immer weiter werdenden sozialen Schere?
Aber all das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau. Anderswo ist der Hunger normal, es gibt gar keine Arbeit, noch weniger ein Einkommen, und in vielen Teilen der Welt haben schon die Kinder nicht das Glück – wie ich es hatte – durch Leben zu gehen, ohne dass vor ihren Augen Einer erschossen, Eine vergewaltigt wird.
Die, denen die @Drachenrose dieses Böckchen zugeworfen hat, kenne ich aus einer bestimmten autoaggressiven Kleinpartei. Wir alle sind irgendwie zu dieser Partei gekommen, weil uns irgend etwas gewaltig gestunken hat, weil wir etwas verändern wollten, weil wir mitarbeiten wollten bei Bau einer freieren und gerechteren Welt. Was genau, wird bei jedem ein bischen was Anderes gewesen sein (und bei jeder auch). Bei vielen wird ein bisschen was von dem dabei gewesen sein, gegen das meine Problemchen als Luxusproblemchen erscheinen. Bei anderen war es vielleicht Zensursula (die jetzt mit antiken Panzern ein Bollwerk gegen Russland aufbauen will). Der Wunsch nach Fundamentalismus, Ausgrenzung, Ausbeutung jedenfalls wird nicht dazugehört haben; wohl aber Freiheit, Transparenz und Teilhabe.
Im Detail mögen die Piraten diese Wörter unterschiedlich auslegen; im Groben jedoch verbinden sie uns – oder sollten es jedenfalls. »Tun« tun wir es allerdings im Moment nicht so richtig was dafür. »Die Anderen« dagegen »tun« schon: in Ganz Europa gewinnen Rechtspopulisten – heute wahrscheinlich in Frankreich – immer mehr Stimmen. die Kanzlerin(tm) und ihr unseliger Stab treiben uns immer weiter in den Überwachungsstaat – den sie auch brauchen werden, um die bevorstehenden sozialen Unruhen im Keim zu ersticken – und lässt sich dabei von alternden SPD-Granden helfen, die einen Sch* auf ihre Versprechen vongestern geben; wie übrigens auch diese Kanzlerin. Und während die Europa-feindliche De… – pardon: Dobrindt- – Maut beschlossen wird und sie eben nicht – wie versprochen – zurücktritt, sind den »christlichen« unsere Kinder… wieviel… sechs Euro wert?
Unser Einfluss gegen diese Entwicklungen ist beschränkt. Beschränkt durch wenig Aktivität, beschränkt durch viel Streit untereinander. Deswegen ist es im Moment ziemlich bitter, aktiv in dieser Partei zu sein. Nicht wenige fragen sich, ob sie zornig oder deprimiert sein sollen, und noch mehr Aktive fragen sich wahrscheinlich: Warum tu ich mir das an?
Aber was hat das eigentlich mt dem Thema dieses Stöckchens zu tun? Och, Ihr werdet es schon herausfinden…
Und jetzt noch diese Fragen:
Was ist dein liebster Drink?
Der, den ich noch nicht versucht habe. Meinetwegen mit Gurke. Oder Berti Botts‘ mit Ohrenschmalz. Wie sonst ohne diese Offenhait hätte man jemals Mate probieren können…
Wann hast du das erste mal Alkohol getrunken?
Irgendwann viel zu früh im Leben.
Welchen Drink hast du am meisten bereut?
Die achtzehn Kästen Bier, die ich einmal bei einer Wette gewonnen habe, und in deren Kronkorken wir zu neunzehnt einen erheblichen Kahlschlag vorgenommen haben. Und die Renovierung des Treppenhauses nachher.
Bar oder Kneipe?
Terrasse.
Champagner oder Schaumwein?
Völlig wurscht. Gerne auch alkoholfreies Bier – wenn die Gesellschaft stimmt. Und sonst lieber früh ins Bett. Oder ins Mumble 😉
Mit wem würdest du gerne trinken?
Mit Leuten, bei denen es sich lohnt, einen klarem Kopf zu behalten.
Bei wem würdest du gerne trinken?
Bei Leuten, bei denen es sich lohnt, einen klarem Kopf zu behalten.
Wie sieht deine Home Bar aus?
Isch ‚abe gar keine ‚omebar.
Beschreib deine Eiswürfel.
Es sind kleine Wunder der Natur. Sie schwimmen sogar in Milch. Und sie knacken und knistern, wenn noch nicht ganz kalter Ingwertee ihnen einen kleinen Temperaturschock beibringt.
Was ist deine Gin-&-Tonic-Empfehlung?
Jever Fun.
Wie bekämpfst du deinen Hangover?
Nach Parteitagen lege ich mich gern ins Bett und penne 12 Stunden lang.
Wie – ich hab das nicht ernsthaft beantwortet? Doch, hab ich. Und jetzt noch rasch einen Espresso und dann wieder ins Krankenhaus. – Stöckchen weiter an @schreibrephorm.